Patient:innen mit chronischen Krankheiten ausser Krebs leiden im letzten Lebensjahr gleich häufig und in gleicher Intensität an belastenden Symptomen wie solche mit Krebs. Trotz dieser Tatsache hatten 80% der durch einen spezialisierten mobile Palliative Care Dienste betreuten Menschen Krebs als Hauptdiagnose (Daten erhoben von 2014 bis 2016 in Deutschland).
Um mehr über die Erfahrungen mit der Gesundheitsversorgung im letzten Lebensjahr zu erfahren, wurden Angehörige nach dem Tod der Betroffenen befragt. Dabei wurden die Antworten der Angehörigen von Patient:innen mit Krebs mit solchen ohne Krebs verglichen.
Die Antworten von 351 Menschen (142 der Betroffenen ohne Krebs, 209 mit Krebs) wurden ausgewertet. 60% der Patienten ohne Krebs war nicht bewusst, dass ihre Krankheit zum Tod führen könnte, bei Krebs waren dies 22%. Ein Palliative Care Team (allgemein oder spezialisiert) war im ambulanten Setting bei 40% der Pat. ohne Krebs versus 86% der Pat. mit Krebs involviert. Den letzten Spitalaufenthalt verbrachten 21% der Patienten ohne Krebs hauptsächlich auf der Intensivstation, bei den Krebspatient:innen waren dies zirka die Hälfte (11%). Das Palliative Care Team war während der Hospitalisation bei 44% der Krebserkrankten und nur bei 4% den übrigen Krankheitsgruppen involviert.
Trotz einiger methodischer Mängel (retrospektive Studie, Krebs-Patient:innen deutlich jünger als Nicht-Krebs-Patient:innen, ungleiche Gruppengrösse) zeigt diese Studie deutlich, dass trotz ähnlichem Leiden die Letalität der chronischen Krankheiten abgesehen von Krebs weiterhin weniger thematisiert wird und Nicht-Krebs-Patient:innen während ihrer letzten Hospitalsation häufiger auf der Intensivstation sind und seltener durch ein Palliative Care Team betreut werden.